Deutsches Blinden-Museum
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Mit den Fingern nach Hogwarts

Lesen und Schreiben zu können ist für alle Menschen ein unverzichtbares Gut, ob sie sehen können oder nicht. Nur über den selbstständigen Umgang mit Schriftsprache ist ein Zugang zur Bildung und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben uneingeschränkt möglich. Deshalb ist es wichtig, die Punktschrift lebendig zu halten und ihre Verbreitung zu unterstützen.

In Deutschland ist das Recht blinder Menschen jeden Alters auf Bildung seit langem anerkannt und wird staatlich gefördert. Dazu gehört der Druck von Büchern und Zeitschriften in Punktschrift, ein behinderungsgerechter Schulunterricht ebenso wie die Beschilderung von öffentlichen Gebäuden in Brailleschrift.

Das Punktschriftlernen und -lesen braucht viel finanzielle Unterstützung und gerät daher immer wieder in die Diskussion. Insgesamt nimmt in Deutschland die Anzahl der Menschen, die Punktschrift lesen können, ab. Viele blinde Kinder haben mehrfache Behinderungen und schaffen es nicht, Lesen und Schreiben zu lernen. Die meisten neu erblindeten Menschen sind Senioren. Das Erlernen der Punktschrift ist für sie oft eine große Hürde. Bei manchen ist die Sensibilität der Fingerspitzen zu gering, andere trauen sich nicht mehr, etwas Neues zu lernen.

Manche Menschen denken, man könnte die Punktschriftliteratur durch das gesprochene Wort in Form von Audio-CDs und Sprachausgaben am Computer ersetzen. Doch jede Leseratte weiß, dass Lesen und Hören, dass ein Buch und eine Audio-CD nicht das Gleiche sind. Die eigene Phantasie bleibt auf der Strecke und wird durch die vorlesende Stimme beeinflusst. Ein Buch dagegen macht unabhängig von Stromanschluss oder Akku. Auch blinde Menschen wollen in der Bahn, im Wald oder am Strand lesen können und ungehindert Harry Potters Ausritten auf dem Besen mit den Fingern folgen.

Download: Erläuterungen zur Statistik (PDF-Datei) [30.61 KB]

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